Viertes Buch

Das Buch von der Geburt und Suche

Zweiter Canto

Das Wachsen der Flamme

Ein Land mit Bergen und weiten sonnendurchfluteten Ebenen

Und gigantischen Flüssen, die zu unermesslichen Meeren ziehen,

Ein Feld der Schöpfung und spirituellen Stille,

Schweigen, das des Lebens Taten in die Tiefen verschluckt,

Des Denkens überweltlichen Aufstiegs und Sprungs zum Himmel,

Eine brütende Welt der Träumerei und Trance,

Voll der mächtigsten Werke von Gott und Mensch,

Wo Natur ein Traum des Göttlichen schien

Und Schönheit, Anmut und Erhabenheit zuhause sind,

Beherbergte die Kindheit der inkarnierten Flamme.

Über ihr wachten jahrtausendealte Einflüsse

Und die mächtigen Gottheiten aus einer grandiosen Vergangenheit

Schauten auf sie und sahen die Gottheiten der Zukunft kommen,

Als ziehe dieser Magnet deren Kräfte unsichtbar an.

Die brütende Weisheit der Erde sprach zu ihrem stillen Herz;

Von den letzten Mentalgipfeln steigend, um mit Göttern sich zu einen,

Die brillanten Gedanken der Erde als Sprungbrett nutzend,

Um in die kosmischen Weiten einzutauchen,

Schaute des Denkers und des Sehers Wissen

Das Ungesehene und dachte das Undenkbare,

Öffnete die gewaltigen Portale des Unbekannten,

Riss des Menschen Horizont zur Unendlichkeit auf.

Ein grenzenloser Spielraum war dem Tun des Sterblichen verliehen,

Und Kunst und Schönheit entsprangen den menschlichen Tiefen;

Natur und Seele wetteiferten um Adel.

Ethik stimmte Menschliches ein, Himmel nachzuahmen;

Die Harmonie der Töne einer reichen Kultur

Verfeinerte den Sinn und vergrößerte sein Erfassen,

Um Unhörbares zu hören und Unsichtbares zu erblicken,

Lehrte die Seele, sich über das Bekannte hinaus zu erheben,

Inspirierend Leben, zu wachsen und seine Grenzen zu brechen,

Strebend empor zur ungesehenen Welt der Unsterblichen.

Zurücklassend der Erde Obhut, hoben die Flügel des mentalen Geistes

Sie wagemutig weithin über die ausgetretenen Gefilde des Denkens,

Überquerend die mystischen Meere des Jenseits,

Um auf Adlerhöhen zu leben, der Sonne nah.

Dort sitzt Weisheit auf ihrem ewigen Throne.

Alle Wendungen ihres Lebens führten sie durch Symboltüren

Zu geheimen Mächten, die ihr verwandt waren;

Adeptin der Wahrheit, Eingeweihte der Seligkeit,

Mystische Akolythin, ausgebildet in der Schule der Natur,

Gewahr des Wunders alles Geschaffenen,

Legte sie die Geheimnisse ihres Herzens tiefer Muse

Auf den Altar des Wunderbaren;

Ihre Stunden waren ein Ritual in einem zeitlosen Gotteshaus;

Ihre Taten wurden Gesten der Opferung.

Mit dem Rhythmus höherer Sphären versehen

Wurde das Wort als ein hieratisches Mittel angewandt

Für die Befreiung des eingesperrten Geistes

In die Gemeinschaft mit seinen Göttergefährten.

Oder es half, neue Ausdrucksformen zu schaffen

Für das, was sich im Herzen des Lebens müht,

Eine uralte Seele in Menschen und Dingen,

Sucher des Unbekannten und des Ungeborenen,

Der ein Licht bei sich trägt von dem Unbeschreibbaren,

Um den Schleier der letzten Mysterien zu lüften.

Eindringliche Philosophien wiesen die Erde auf den Himmel hin

Oder hoben auf Fundamenten, breit wie der kosmische Raum,

Das Erdmental empor zu übermenschlichen Höhen.

Linien übersteigend, die das äußere Auge erfreuen

Doch die Sicht auf das verdecken, was inwendig lebt,

Konzentrierten Bildhauerei und Malerei die Wahrnehmung

Auf den reglosen Saum einer inneren Vision,

Enthüllten eine Figur des Unsichtbaren,

Zeigten in einer Form den Sinn der ganzen Natur

Oder fingen das Göttliche in einem Körper ein.

Die Architektur des Unendlichen

Entdeckte hier ihre sinnend in sich gekehrten Gebilde

In mächtige Breiten hochragenden Gesteins gefasst:

Musik brachte himmlisches Sehnen hernieder, Gesang

Hielt das versunkene Herz in verzückten Tiefen gefangen,

Einend den Ruf des Menschen mit dem des Kosmos;

Die weltdeutenden Tanzbewegungen

Verschmolzen Idee und Stimmung zu einer Rhythmik in Schwung

Und Pose; Handwerkskünste verewigten in feinsten Linien

Die Erinnerung an einen flüchtigen Augenblick

Oder zeigten in eines Schnitzwerks Bogen, eines Kelches Schliff,

Die zugrunde liegenden Muster des Ungesehenen:

Gedichte, in Weite hinausgeworfen wie sich bewegende Welten,

Und Metren, wogend mit der Stimme des Ozeans,

Übertrugen durch Erhabenheiten, verwahrt im Herzen der Natur

Aber jetzt in eine geballte Pracht der Sprache gebracht,

Die Schönheit und Großartigkeit ihrer Formen,

Die Leidenschaft ihrer Augenblicke und ihrer Stimmungen,

Hebend des Menschen Wort näher an das Gottes.

Die Augen des Menschen konnten in die inneren Reiche schauen;

Sein forschender Blick entdeckte das Gesetz der Zahlen

Und ordnete den Lauf der Sterne,

Zeichnete die sichtbare Gestaltung der Welt auf,

Hinterfragte den Prozess seiner Gedanken oder schuf

Ein theoretisches Diagramm von Leben und Mental.

Das alles nahm sie auf als Nahrung für ihre Wesensart,

Doch konnte solches allein ihr weites Selbst nicht füllen:

Ein menschliches Suchen, beschränkt durch seine Gewinne,

Die ihr als große und frühe Schritte erschienen

Von wagemutig jungem Entdeckergeist,

Der noch nicht in seinem eigenen ursprünglichen Lichte schaut;

Er klopfte das Universum mit prüfenden Schlägen ab

Oder streckte des Mentals Wünschelrute aus, um Wahrheit zu finden;

Es gab ein Wachsen nach zahllosen Seiten hin,

Nicht aber die umfassende Schau der Seele,

Noch nicht die weite unmittelbare Berührung,

Noch nicht die Kunst und Weisheit der Götter.

Ein grenzenlos Wissen, größer als das Denken des Menschen,

Ein Glück, zu hoch für Herz und Sinn,

In die Welt gesperrt und nach Befreiung sich sehnend,

Fühlte sie in sich; wartend bisher auf Form,

Verlangte es nach Gegenständen, um daran zu wachsen,

Und nach starken Naturen, die ohne zurückzuschrecken

Die Herrlichkeit ihrer angeborenen Königswürde ertragen,

Ihre Größe und ihre Süße und ihre Seligkeit,

Ihre Macht zu besitzen und ihre gewaltige Kraft zu lieben:

Die Erde ward zum Trittstein, um Himmel zu erobern,

Die Seele blickte jenseits der eingrenzenden Himmelsschranken,

Traf auf ein großes Licht aus dem Unkennbaren

Und träumte von einem transzendenten Wirkensbereich.

Gewahr des universalen Selbstes in allen

Wandte sie sich lebendigen Herzen und menschlichen Formen zu,

Ihrer Seele Widerspiegelungen, Ergänzungen, Gegenstücke,

Die nahen äußeren Teile ihres Wesens,

Geschieden zwar von ihr durch Mauern von Körper und Mental,

Doch verbunden mit ihrem Geist durch göttliches Band.

Überwindend unsichtbaren Wall und verdeckte Abwehr

Und die Einsamkeit, die Seele von Seele trennt,

Wollte sie alle zu einer unermesslichen Umarmung machen,

Dass sie darin alles Lebendige aufzunehmen vermag,

Erhoben in einen herrlichen Punkt sehenden Lichtes

Heraus aus der dichten nichtbewussten Kluft der Trennung,

Und sie alle zu einen mit Gott und Welt und ihr.

Nur wenige reagierten auf ihren Ruf:

Noch wenigere spürten die verhüllte Göttlichkeit

Und strebten die eigene Gottheit mit der ihres Wesens zu einen,

Sich mit einer gewissen Verwandtschaft ihren Höhen zu nahen.

Emporgehoben zu strahlenden Heimlichkeiten

Oder wissend um irgend Herrlichkeit, dort oben verborgenen,

Sprangen sie im Blitze eines Augenblicks nach ihr,

Ein Licht in himmlischer Weite flüchtig zu erblicken,

Doch konnten die Schau und die Kraft nicht halten

Und fielen zurück in den dumpfen gewöhnlichen Ton des Lebens.

Im Mental sich wagend an himmlisches Experiment,

Wachsend gen irgend Weite, die sie nahe fühlten,

Prüfend mit begierigem Griff die Grenze des Unbekannten,

Blieben sie doch Gefangene ihrer menschlichen Wesensart:

Sie vermochten nicht mit ihrer Unermüdlichkeit Schritt zu halten;

Zu klein und eifrig für ihren großschrittigen Willen,

Zu eng, um mit dem Blick des ungeborenen Unendlichen zu schauen,

Wurde ihre Natur der allzu großen Dinge überdrüssig.

Denn selbst die nah Vertrauten ihrer Gedanken,

Die ganz dicht an ihrem Strahle hätten wandeln können,

Verehrten die Kraft und das Licht, die sie in ihr spürten,

Waren aber nicht ebenbürtig dem Maß ihrer Seele.

Eine Freundin und doch zu groß, um sie ganz zu kennen,

Schritt sie ihnen voran gen größeres Licht,

Ihre Führerin und Königin ihrer Herzen und Seelen,

Eine, die ihnen nahe ist und doch göttlich und fern.

Bewundernd und staunend sahen sie ihr Schreiten,

Das mit gottgleichem Schwung und Sprung versucht,

Höhen zu erklimmen, zu hoch über ihrem menschlichen Format,

Oder mit einer bedächtig großen und vielseitigen Anstrengung

Zielen entgegendrängt, die sie kaum begreifen konnten;

Doch gezwungen, Trabanten ihrer Sonne zu sein,

Kreisten sie um ihr Licht, von dem sie nicht lassen konnten,

Klammerten sich begierig an sie mit ausgestreckten Händen

Oder folgten stolpernd nach auf den von ihr gebahnten Pfaden.

Oder sich sehnend mit ihrem Selbst von Leben und Fleisch,

Suchten bei ihr sie Herzens Nahrung und Halt:

Das Übrige vermochten sie im sichtbaren Lichte nicht zu sehen;

Vage ertrugen sie ihre innere Mächtigkeit.

Oder gebunden durch die Sinne und das sehnsuchtsvolle Herz,

Huldigend mit verworrener menschlicher Liebe,

Vermochten sie nicht den mächtigen Geist zu erfassen, der sie war,

Oder durch Nähe sich zu ändern, um ihr gleich zu sein.

Einige spürten sie mit ihrer Seele und waren fasziniert von ihr,

Eine Größe, die nah und doch unerreichbar war für mentalen Geist;

Sie zu sehen war ein Aufruf zu Anbetung,

Ihr nah zu sein zog die Kraft einer hohen Kommunion an.

So verehren die Menschen einen Gott, zu groß zum Verstehen,

Zu hoch, zu weit, um eine begrenzende Gestalt zu tragen;

Sie spüren eine Gegenwart und gehorchen einer Macht,

Beten eine Liebe an, deren Wonne in ihre Brust eindringt;

Beschwingend die Herzschläge zu göttlicher Glut,

Folgen sie einem Gesetz, das Herz und Leben erhöht.

Dem Atem eröffnet sich eine neue göttlichere Luft,

Dem Mensch eröffnet sich eine freiere, glücklichere Welt:

Er sieht hohe Stufen, die zu Selbst und Licht emporführen.

Ihre göttlichen Wesensteile riefen die Ergebenheit der Seele auf:

Die sah, die fühlte, die erkannte die Gottheit.

Ihr Wille wirkte machtvoll auf die Taten der Menschen Natur,

Die unerschöpfliche Süße ihres Herzens lockte deren Herzen,

Sie liebten ein Wesen, unbegrenzter als ihres;

Ihr Maß konnten sie nicht erreichen, aber ertrugen ihre Berührung,

Antwortend wie die Blume Antwort der Sonne gibt,

So gaben sie ihr sich hin und verlangten nicht mehr.

Eine, größer als sie selbst, zu weit für ihren Horizont,

Ihr Mental vermochte sie weder zu begreifen noch ganz zu erkennen,

Ihr Leben folgte dem ihren, richtete sich nach ihren Worten:

Sie spürten eine Gottheit und gehorchten einem Ruf,

Folgten ihrer Führung und taten ihr Werk in der Welt;

Von ihr ließen sie ihr Leben und ihre Natur bestimmen

Als hätte die Wahrheit ihres eigenen größeren Selbstes

Den Aspekt von Göttlichkeit angelegt,

Um sie zu einer Höhe zu erheben jenseits der ihrer Erde.

Einer größeren Zukunft begegneten sie in ihr;

Sie hielt ihre Hände, wählte für sie den Weg:

Sie wurden von ihr zu großen unbekannten Dingen bewegt,

Glaube zog sie und die Freude ihr anzugehören;

Sie lebten in ihr, sie sahen die Welt mit Augen von ihr.

Einige wandten sich ihr zu gegen die Neigung ihrer Natur;

Gespalten zwischen Staunen und Auflehnung,

Angezogen von ihrem Zauber und beherrscht von ihrem Willen,

Besessen von ihr, sie zu besitzen strebend,

Ungeduldige Untertanen, deren gebundene sehnsuchtsvolle Herzen

Die Bindungen liebkosten, über die sie zumeist sich beklagten,

Murrten gegen ein Joch, dessen Verlust sie beweinen würden,

Dies herrliche Joch ihrer Schönheit und ihrer Liebe:

Andere verfolgten sie mit des Lebens blinder Begier

Und forderten alles von ihr als ihren alleinigen Besitz,

Eilends ihre Süße an sich reißend, die allen zugedacht.

Wie Erde das Licht für ihren einsamen Eigenbedarf beansprucht,

So forderten sie für ihr alleiniges eifersüchtiges Wohl ihr Wesen,

Forderten Regungen von ihr gleich den eigenen

Und wünschten Antwort, die ihrer Kleinheit entsprach.

Oder sie maulten, dass über diesen Zugriff sie sich hinwegsetzte,

Und hofften, sie mit den Banden der Sehnsucht nah an sich zu fesseln.

Oder fanden ersehnte Berührung sie zu stark,

Warfen sie ihr, die sie liebten, Tyrannei vor,

Verkrochen sich ins eigene Innere, wie vor einer viel zu hellen Sonne,

Doch lechzten nach dem Glanz, den sie verweigerten.

Wütend, doch verliebt in ihren süßen leidenschaftlichen Strahl,

Den die Schwachheit ihrer Erde kaum zu ertragen vermochte,

Schmachteten sie, doch schrien auf bei der begehrten Berührung,

Unfähig, so nah Göttlichkeit zu begegnen,

Unfähig eine Kraft zu ertragen, die sie nicht aufzunehmen vermochten.

Andere, widerwillig von ihrem göttlichen Bann angezogen,

Ertrugen ihn gleich einem lieblichen, doch fremden Zauber;

Außerstande auf viel zu hehre Ebenen zu klimmen,

Sehnten sie sich danach, sie auf ihre eigene Erde hinabzuziehen.

Oder genötigt, ihr leidenschaftliches Leben um sie zu zentrieren,

Hofften sie, an das menschliche Bedürfen ihres Herzens

Ihre Glorie und ihre Gnade zu binden, die ihre Seele versklavte.

Aber inmitten dieser Welt, dieser Herzen, die ihrem Rufe folgten,

Konnte keiner ihr ebenbürtig und ihr Gefährte sein.

Vergebens neigte sie sich nieder, um sie ihren Höhen anzugleichen,

Zu rein war jene Luft, als das kleine Seelen sie atmen konnten.

Diese Kameraden-Selbste in ihre eigenen weiten Breiten heben

Wollte ihr Herz, sie mit ihrer eigenen Kraft füllen,

Dass eine göttlichere Kraft ins Leben treten möge,

Ein Atem der Gottheit menschliche Zeit vergrößere.

Obwohl sie zu ihnen herab sich neigte,

Schirmend ihre Leben mit starken leidenschaftlichen Händen,

Und durch Mitgefühl ihre Nöte und Wünsche kannte

Und in das seichte Gewoge ihrer Leben tauchte

Und ihre Herzschläge der Sorge und Freude traf und teilte

Und sich bückte, ihren Kummer und Stolz zu heilen,

Verschwendend die Macht, die sie auf ihrem einsamen Gipfel besaß,

Um den Schrei ihrer Sehnsucht dorthin zu tragen,

Und obwohl sie ihre Seelen in ihre Weite zog

Und sie mit dem Schweigen ihrer Tiefen umgab

Und hielt wie die große Mutter ihr eigenes hält,

Trug nur ihr irdisch Äußeres deren Last

Und mischte sein Feuer mit deren Sterblichkeit:

Ihr größeres Selbst lebte allein, unbeansprucht, im Innern.

Im Brausen und Frieden stummer Natur konnte sie öfter

Eine Nähe fühlen, friedvoll und einig;

Die Kraft in ihr zog der Erde untermenschliche Arten an;

Und der weiten und freien Wonne ihres Geistes

Fügte sie das buntleuchtend prächtige Leben

Von Tier und Vogel, Blume und Baum hinzu.

Mit dem schlichten Herzen gaben sie Antwort ihr.

Im Menschen lebt ein düsteres störendes Etwas;

Es kennt das göttliche Licht, doch kehrt sich ab davon,

Vorziehend die dunkle Unwissenheit des Falls.

Unter den vielen, die sich zu ihr hingezogen fühlten,

Fand sie nirgendwo ihren Partner für hohe Werke,

Den Gefährten ihrer Seele, ihr anderes Selbst,

Das mit ihr, wie Gott und Natur, eins war.

Einige nahten sich, wurden berührt, fingen Feuer, scheiterten dann,

Zu groß war ihr Anspruch, zu rein ihre Kraft.

So, erhellend die Erde um sich herum wie eine Sonne

Und doch in ihrem innersten Himmel ein einsam Gestirn,

Schied eine Distanz sie von denen, die ihr am nächsten standen.

Machtvoll ihre Seele, für sich, wie die Götter leben.

Noch ohne Verbindung zur breiten Menschenbühne,

In einem kleinen Kreis von jungen aufgeschlossenen Herzen,

Die frühe Schule und geschlossene Domäne ihres Wesens,

Ging sie zur Lehre im Geschäft des Erdenlebens

Und schulte ihren himmlischen Teil, des Lebens Druck zu ertragen,

Mit ihrem kleinen Göttergarten begnügt,

Wie eine Blume blüht an einem unberührten Orte.

Die Erde nährte, noch unbewusst, die einwohnende Flamme,

Doch etwas rührte sich zutiefst und wusste dunkel;

Da war eine Regung und ein leidenschaftlicher Ruf,

Ein Regenbogentraum, eine Hoffnung auf goldne Wandlung;

Ein heimlicher Flügel der Erwartung schlug,

Ein wachsendes Gefühl von etwas Neuem und Seltenem

Und Schönem stahl sich durch das Herz der Zeit.

Ein sanftes Flüstern von ihr berührte dann den Boden,

Gehaucht wie ein verborgenes Bedürfnis, das die Seele erahnt;

Das Auge der großen Welt entdeckte sie

Und Erstaunen erhob seine bardische Stimme.

Ein Schlüssel zu einem Licht, in der Höhle des Seins verwahrt,

Ein Sonnenwort eines uralten Mysteriums Sinn,

Lief murmelnd ihr Name über die Lippen der Menschen

Erhaben und süß wie ein inspirierter Vers,

Geschlagen von der epischen Leier der Gerüchtewinde

Oder gesungen wie ein psalmodierender Gedanke vom Dichter Ruhm.

Doch wie ein heiliges Symbol war dieser Kult.

Bewundert, ungesucht, unfassbar dem Griff

Ward ihre Schönheit und flammende Stärke weithin gesehen,

Wie Lichtblitze, die mit der Dämmerung spielen,

Eine Herrlichkeit, unnahbar göttlich.

Kein ebensolches Herz kam nah, sich ihrem Herzen anzuschließen,

Keine flüchtige irdische Liebe bestürmte ihre Ruhe,

Keine Heldenglut besaß die Stärke, sie zu erobern;

Keine Augen heischten die Erwiderung ihrer Augen.

Eine Macht in ihr flößte dem unvollkommenen Fleische Ehrfurcht ein;

Der selbstschützende Genius in unserem Lehm

Ahnte die Göttin in der Gestalt der Frau

Und zog zurück vor einer Berührung jenseits eigener Art

Die Erdnatur, gebunden in der engen Form des Sinnenlebens.

Das Herz der Menschen ist verliebt in Lehmverwandtschaft

Und erträgt die hohen Einsamen nicht, die da bringen

Die Feuerzeichen von den todlosen Ebenen,

Zu weit für Seelen, die nicht zum Himmelsbund geboren sind.

Wer allzu groß ist, der muss einsam leben.

Verehrt wandert er in machtvoller Einsamkeit;

Vergeblich ist sein Mühen, seinesgleichen zu schaffen,

Sein einziger Gefährte ist die Stärke im Innern.

So war es eine Zeit lang mit Savitri.

Alle verehrten sie mit Staunen, keiner wagte es, um sie zu werben.

Ihr mentaler Geist saß hoch und verströmte seine goldnen Strahlen,

Ihr Herz war ein Tempel voll mit beseligender Freude.

Eine einzige Lampe leuchtete im Hause der Vollkommenheit,

Ein strahlend reines Bildnis in einem priesterlosen Schrein,

So wohnte ihr Geist inmitten jener Leben, die sie rings umgaben,

Zutiefst in sich bis hin zu ihrer Schicksalsstunde.

Ende des zweiten Cantos

Share by: